Beitragsseiten

Vom Wesen der Lautenmusik des 16. Jahrhunderts

Bei der Betrachtung der europäischen Lautenmusik des 16ten Jahrhunderts können wir nicht übersehen, dass die spanischen Vihuela-Kompositionen einen exponierten Stellenwert einnehmen.

Eigentlich ist Spanien aufgrund des „maurischen Problems“ mehr oder weniger an den Einflüssen der Renaissance vorbeigeschlittert ohne viel von den Möglichkeiten zu übernehmen, die diese Epoche anzubieten hatte. Sehen wir dazu nur auf die Kunst- und Kulturentwicklungen in Italien, z.B. in Florenz und Venedig. Trotzdem gab es natürlich in Spanien einige wenige Lautenisten. Vielleicht war daran das Edikt von Kaiser Karl dem V.  schuld, welches im Jahr 1525-26 in Kraft trat und damit jede nichtchristliche kulturelle Einflüsse wie Sprache, Musik etc. verbot. Sicherlich hatte man schon 1492 durch eine groß angelegte Aktion die Mauren des Landes vertrieben, aber Entwicklungen brauchen ihre Zeit, so dass die Vihuela erst in den frühen Jahren des 16ten Jahrhunderts in das musikalische Erscheinungsbild Spaniens tritt. Als Volksinstrument hatte die Vihuela schnell ihren Platz erobert. Man nutzte sie zur Gesangsbegleitung und in der Tanzmusik.

In der Musica sera trat in einem nur sehr kurzen Zeitrahmen von etwa 40 Jahren (ca.1535-75) eine kleine Gruppe von exzellenten Komponisten hervor, die uns eine ganz hervorragende Musik für die Vihuela hinterlassen haben.